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Inhaltsverzeichnis und Leseprobe:
Theorie und Technik der analytischen Körpertherapie

Dr. Stephan von Stepski-Doliwa
384 Seiten · ISBN 3-930889-01-3 · Preis: 21,– €

 
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Inhaltsverzeichnis

Einleitung 11

Übertragung und Gegenübertragung 14

Schnelligkeit der Körpertherapie 15
Was ist Übertragung? 17
Die Gegenübertragung 27
Die Wechselwirkungen von Übertragung und
Gegenübertragung 31
Übertragung und Gegenübertragung in der
Körpertherapie 33

Die Widerstandsanalyse 42

Formen von Widerständen 43
Umgang mit Widerständen 52
Der Widerstand in der Körpertherapie 54

Die Deutung 70
Das Warum 70
Das Wann und das Wie 72
Die Deutung in der analytischen Körpertherapie 76

Die Traumdeutung 89
Die Chakren 90
Große Träume 91
Freuds Traumdeutung 92
Die Gestaltarbeit 93
Traumsymbole 94
Traum und Körperarbeit 98
Träume als Hinweise auf Geschehen im Körper 99
Träume als Hilfe 101
Um einen Traum bitten 102
Träume als Aussagen über andere 103
Träume als Hilfe für den Therapeuten 103
Wenn Patienten vom Therapeuten träumen 119
Wenn der Therapeut von seinen Patienten träumt 124
Patienten, die ihre Träume nicht erinnern 127

Das Ausziehen 129
Vorteile des „Körperlesens“ 129
Körperübungen 131
Kleider als Maske 131
Direkte Arbeit am Körper 132
Die Kehrseite des Ausziehens 133
Wo ist der Therapeut? 142
Männer und das Ausziehen 144
Klärung vor dem Ausziehen 146
Verführung und Macht 147

Das Berühren 150
Freud und das Berühren 150
Reich und das Berühren 151
Freud oder Reich? 152
Körperausdruck und Körpersprache 153
Die Entwicklung der Haut 155
Die Bedeutung des Hautkontaktes 156
Das Taktgefühl 158
Mittelbare und unmittelbare Berührung 159
„Positives“ Berühren 160
„Negatives“ Berühren 163
Wenn Patienten berührt werden möchten 166
Der Therapeut und die Berührung 167
Offener Umgang mit Gefühlen 170
Berührung als Hilfe 172

Das Pushen 176
Verschiedene Therapieformen und das Pushen 177
Pushen in der Psychoanalyse 180
Pushen und Andersdenkende 182
Pushen und bioenergetische Analyse 184
Das Pushende der Grundregel 185
Pushen und Gegenübertragung 189
Das Pushen in der analytischen Körpertherapie 191
Nicht pushen, wenn ... 200
Sinnvolles Pushen 201

Geld und Therapie 203
Geld und „Dreck“ 205
Geld und Macht 206
Die Entwicklung des Geldes 208
Freud und das Geld 210
Kinder und Geld 211
Charakterstruktur und Geld 212
Der „hohe“ Preis der Therapie 221
Der Therapeut und das Geld 222
Der Weise, der Heilige und das Geld 223
Die Käuflichkeit des Therapeuten 225
Wenn ein Dritter zahlt 226
Geld und Selbstwert 227
Die praktische Arbeit an Geld 232

Macht als Gefahr in der Therapie 242

Die Macht des Therapeuten 243
Der Schatten 245
Der Archetyp 354
Zweifel und Macht 261
Das Paradoxon von Ähnlichkeit und Unähnlichkeit 263
Sexualität und Macht 264
Todestrieb und Macht 268
Die Lehranalyse 269
Die Supervision 270
Psychologismus und Pseudotoleranz 271
Kreativität, Herzlichkeit und Spontaneität 272
Die Höhere Instanz 274

Die Beziehung zwischen Therapeut und Patient 276
Die Abstinenzregel 277
Körpertherapie und Nähe 278
Double-binds 279
Therapie und Sexualität 284
Ver-führung und Ent-täuschung 285
Die Verantwortung von Patient und Therapeut 285
Der Weg nach oben 288
Analysieren statt agieren – durch Kommunikation 289
Verletzbarkeit und Aggression 291
Neutralität und Nicht-Bewerten 294
Der Therapeut als Gesetzgeber und Lehrer 297
Freiheit und die Konsequenzen des Handelns 300

Psychopathie und Narzissmus 303
Psychopathisches Verhalten und die psychopathische Persönlichkeit 303
Wechselwirkungen zwischen Therapeut und Patient 307
Der Über-Ich-Defekt 310
Die kindliche Entwicklung 311
Zwischen Abgrenzungs- und Verschmelzungswunsch 313
Die narzißtische Wut 315
Die Stimulation 315
„Der große Gatsby“ 316
Die therapeutische Arbeit 332

Ernährung und Psychotherapie 335
Yin und Yang 336
Die Theorie von F.X. Mayr 338
Organische und psychische Bedingungen 345
Sucht und Suchen 347
Ernährung und Therapie 348
Mutter und Nahrung 349
Gesellschaftliche „Enthemmung“ 351
Erziehung und Essen 354
Essen, Gefühle und Spiritualität 355
Ernährung, Verstand und Charakter 356
Essen und Zunge 359
Die richtige Ernährung 361

Bibliographie 363
Leseprobe:

Körpertherapie als Sucht (Seite 60 - 61)

Es gibt aber Umstände, in denen diese Wertfreiheit nicht mehr bestehen kann, nämlich dann, wenn dem Patienten Schaden zugefügt wird.

Das Ausdrücken von besonders intensiven Gefühlen ist, wie gesagt, zuweilen sehr hilfreich und nützlich. Mir ist aber auch klargeworden, daß diese Gefühlsausbrüche zu einer wahren Sucht werden können und daß sie immer und immer wieder gesucht werden, weil sie ein so schönes Gefühl von Befreiung, von Kraft und Macht vermitteln – denn wer sich noch derart laut ausdrücken kann, hat immer noch recht viel Energie in sich, und dieses Erleben der eigenen Energie kann an sich schon als sehr belebend und selbstaufwertend empfunden werden.

Wird ein derartiges Verhalten nicht als Widerstand gedeutet, so gibt es nicht mehr die Alternative zwischen „Endliche und unendliche Analyse“ (Freud, 1937a), sondern nur noch eine unendliche, da diese Therapieform Suchtcharakter bekommt. Darüber hinaus wird über die Lautstärke das Gefühl von Hilflosigkeit, und vielleicht auch das von Sinnlosigkeit, vermieden. Ein gutes Beispiel hierfür ist einer meiner Patienten, der liebend gern seine Wut ausdrückte. Er konnte dies mit einer derartigen Lautstärke tun, daß er die anderen Gruppenteilnehmer in Angst und Schrecken versetzte. Und genau diese Angst und diesen Schrecken, die die anderen empfanden, versuchte er wegzuschreien, denn sie waren die bestimmenden Gefühle seiner Kindheit gewesen. Wird solches Verhalten vom Therapeuten nicht als Widerstand verstanden, so lernt dieser Mensch während der Therapie nur, wie er seine (unbewußte!) Angst anderen übertragen kann, es gelingt ihm aber nie zu erleben, was sie für ihn heute und besonders in seiner Kindheit bedeutete. Damit wird sich sein Verhalten nicht ändern können, sondern er wird, anstatt die Ursache zu verstehen, nur die Symptome in Form von Spannungsabfuhr mildern können. Die Therapie hält ihn so nicht nur zur Vermeidung an, sondern sie bringt ihn auch noch darum, einen Teil seiner selbst kennenzulernen.

Weil die Körpertherapie derart intensive Gefühle auslösen kann und die Gefahr der Vermeidung, die die Patienten oftmals als Therapieerfolg werten, dabei so groß ist, führe ich mir immer wieder vor Augen, was für ein mächtiges und einschneidendes Mittel die Körpertherapie darstellt und daß sie deshalb sowohl den Therapeuten als auch den Patienten dazu verleiten kann, Quantität (starke Gefühlsabfuhr) anstatt Qualität (langsames Wachstum) anzustreben. Diese eher unreflektierte Hinwendung zu einer lautstarken Gefühlsabfuhr geht manchmal so weit, daß zum Teil die schmerzhaftesten Übungen angeboten und durchgeführt werden. Da diese Übungen für die Patienten offensichtlich wenig hilfreich sind, erhebt sich die Frage, warum Therapeuten sie vorschlagen und Patienten sie machen.
 
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